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Dialog statt Krieg gegen den Terror

05. Apr 2008

Der Arbeitsteil des Kongresses unter dem Titel "Handeln aus dem Geist des Friedens und der Versöhnung" ging mit einem Studientag zum Thema "Dialog statt Krieg gegen den Terror" zu Ende. Vizepräsident Johannes Schnettler fasste zum Abschluss die Beiträge von 3 Diskussionsrunden zusammen. Zuvor standen am Freitag abend Geschichte und aktuelle Heraus…

Gegen den Terrorismus wird Krieg geführt. Dies hat uns der Koordinator von pax christi USA, Dave Robinson sehr nachdrücklich geschildert und als Fehlentscheidung gebrandmarkt. Einen Grund der Vereinigten Staaten für diesen Krieg sieht Dr. Ulrich Schneckener, Leiter der Abteilung Globale Fragen der Stiftung für Wissenschaft und Politik, Berlin, im Kontext der ideologischen Verbindung von Faschismus – Kommunismus – Islamismus. Das Plenum ergänzt: Die falling states, die Verhinderung nuklearer Proliferation, Sicherung der Ressourcen. Und: je stärker die Europäische Union wird, um so mehr wächst die Angst der Amerikaner um ihre politische, militärische und ökonomischen Vorherrschaft. Im Pausengespräch formuliert ein Teilnehmer „Der Kapitalismus verdirbt den Menschen“.
Sind wir Gefangene unserer selbst?

Wege aus einer drohenden Gefangenschaft wurden sichtbar: Krieg ist nicht die erste oder letzte Antwort. Handlungsspielräume sind auszuloten. Gefragt ist ein differenziertes Wahrnehmen des Gegenübers. Es geht darum, seine Traumata wahrzunehmen. Wo sind Menschen wieder neu für einen politischen Dialog zu gewinnen? Wie kann ein so genannter „harter Kern“ isoliert werden? Und: Die Hoffnung muss gestärkt werden. In der amerikanischen Friedensbewegung wächst Hoffnung auf Veränderung mit dem kommenden Wechsel im Amt des Präsidenten. In Italien nährt pax christi diese Hoffnung durch den intensiven Dialog mit den Christen im Irak. Es ist gerade dieses Zeugnis, von dem uns Renato Sacco erzählt hat, was Hoffnung macht.

Der Weg ist der Dialog. Der Dialog bricht das „Schwarz-Weiß-Denken“ auf. Er kämpft nicht mit Waffen; er kommt mit Worten - ohne Machtinteressen. Der Dialog versammelt alle in ihrer Unterschiedlichkeit um einen Tisch.

Der Dialog hat eine Binnenperspektive. Es geht auch um unsere Eigenschaften als Dialogpartner. Wo gibt es in unserer Gesellschaft Dämonisierungen, die den Blick auf den Anderen verstellen? Der Dialog ist politisch: Er thematisiert die Konfliktpunkte: Hegemonie, Zugang zu den Ressourcen, Waffenhandel, israelisch-palästinensischer Konflikt, Menschenrechte. Jeder Dialog braucht Bescheidenheit: “Wir bauen die Welt nicht so um, wie wir es wollen. Dialog ist keine Einbahnstraße.“

Chancen zum Dialog wurden angezeigt: Wir greifen diese Spuren auf und gehen ihnen nach. So gilt: Dialog – statt Krieg gegen den Terror.

Der Jubiläumskongress hat die alten pax christi-Perspektiven aktualisiert: "Handeln aus dem Geist des Friedens und der Versöhnung“ heißt heute und morgen: Gegen den Krieg aufstehen und Nein sagen zu einer Militarisierung deutscher und europäischer Außenpolitik; heißt: Nein-Sagen gegen Waffenhandel, den Schmierstoff für den Krieg. Die Perspektive der Versöhnungsarbeit gewinnt an Kraft und Dynamik im Zugang auf Russland und die muslimische Welt.

Lasst uns unser altes Symbol der Friedensarbeit, das Aachener Friedenskreuz, hineintragen in diesen Versöhnungsprozess. Das Licht der Wanderfriedenskerze wird uns begleiten auf dem Weg.

Berlin. 5. April 2008